Es gibt nur einen einzigen Weg wie Geld wirklich entsteht und das ist der Weg über die Vergabe von Krediten, sonst müsste es verschenkt werden. Der Kreditnehmer erhält die Kreditsumme ausgezahlt und die Geldmenge wächst um diesen Betrag. Wird der Kredit zurückgezahlt, dann geht das Ganze wieder zu Null. Soweit der völlig logische und normale Vorgang. Doch was ist mit den Zinsen. Woher nehmen wir die? Die hat es in der Geldmenge doch nie gegeben. Wir müssen also mehr Geld zurückzahlen als wir erhalten haben. Wenn wir alle Kreditschulden wieder zurückzahlen würden, dann gäbe es kein Geld mehr, aber immer noch eine riesige Zinsschuld.
Schauen wir uns den Zinseffekt an einem Beispiel an. Herr Mustermann will ein Haus bauen und benötigt dafür einen Kredit von 300.000 €. Die Bank schreibt ihm diesen Betrag auf seinem Konto gut. Damit ist also die Gesamtgeldmenge genau um 300.000 € gewachsen. Geld entsteht also durch einen einfachen buchhalterischen Vorgang. Auf der Aktiva-Seite der Bankbilanz erhöhen sich die Forderungen um genau diesen Betrag und auf der Passiva-Seite das Eigenkapital der Bank. Dadurch erhöht sich die Bilanzsumme der Bank um diesen Betrag. Geld wird also durch einen einfachen buchungstechnischen Vorgang geschaffen.
Nehmen wir an, dass Herr Mustermann für diesen Kredit 5 % Zinsen bezahlen muss und sich die Laufzeit auf 30 Jahre erstreckt. Für diesen Zeitraum erhält Herr Mustermann einen Tilgungsplan, in dem ihm die monatlichen Raten mit Zins und Tilgung niedergeschrieben wurden. Die Rate für diesen Zeitraum würde 1.610,46 € pro Monat betragen. Der Gesamtbetrag, den Herr Mustermann zurückzahlen müsste würde 579.765,60 € betragen, also 279.765,60 € mehr als er erhalten hat. Diesen Betrag hat es jedoch in der Geldmenge nie gegeben. Wenn er ihn aufbringen will, muss er das Geld von anderen erwirtschaften und vergrößert damit deren Finanzloch.
Auch wenn der Bauunternehmer, der die 300.000 € von Herrn Mustermann erhalten hat, in der Lage wäre einen Betrag von 200.000 € bei der Bank für 3 % Zinsen für 10 Jahre anzulegen, wäre das Finanzloch immer noch gewaltig. Er würde monatlich 1.931,21 € dafür erhalten. Das wären in 10 Jahren 231.745,20 €. Es bliebe also immer noch ein Differenzbetrag von nicht vorhandenem Geld in Höhe von 248.020,40 €.
Spätestens jetzt dürften jedem die Fakten klar vor Augen stehen. Die Konsequenzen sind katastrophal. Wir leben in einem sehr reichen Land und glauben, dass wir arm sind. Wir könnten alle in einem nicht gekannten Wohlstand leben und speisen viele mit Almosen ab. Es stehen einem die Haare zu Berge, wenn man länger darüber nachdenkt. Mit Nächstenliebe hat das nichts zu tun.
Den Preis für dieses fehlerhafte Geldsystem bezahlen heute die Länder der Dritten Welt. So erhalten diese Länder z. B. vom IWF oder von einzelnen Staaten wie z. B. den USA Milliardenkredite. Damit ist häufig die Auflage verbunden z. B. die Infrastruktur des Landes zu verbessern. Mit dem Straßenbau wird dann z. B. ein amerikanischer Konzern beauftragt und damit fließen die Kredit-Milliarden wieder zurück in die USA. Das Entwicklungsland hat dann zwar bessere Straßen, aber auch einen gewaltigen Schuldenberg. Und so regiert das Elend in diesen Ländern.